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Klassische Weihnachtslieder

Bekannte und beliebte Texte zum Mitsingen

Adventsschale
Bild: pixabay.com

Es ist Advent

Die Blumen sind verblüht im Tal, die Vöglein heimgezogen;
Der Himmel schwebt so grau und fahl, es brausen kalte Wogen.
Und doch nicht Leid im Herzen brennt: Es ist Advent!

Es zieht ein Hoffen durch die Welt, ein starkes, frohes Hoffen;
das schließet auf der Armen Zelt und macht Paläste offen;
das kleinste Kind die Ursach kennt: Es ist Advent!

Advent, Advent, du Lerchensang von Weihnachts Frühlingstunde!
Advent, Advent, du Glockenklang vom neuen Gnadenbunde!
Du Morgenstrahl von Gott gesendt! Es ist Advent!

Friedrich Wilhelm Kritzinger (1816 - 1890)



Leise rieselt der Schnee

Leise rieselt der Schnee,
Still und starr liegt der See,
Weihnachtlich glänzet der Wald
Freue dich, 's Christkind kommt bald!

In den Herzen ist's warm;
Still schweigt Kummer und Harm.
Sorge des Lebens verhallt;
Freue dich! 's Christkind kommt bald!

Bald ist heilige Nacht,
Chor der Engel erwacht;
Horch nur, wie lieblich es schallt,
Freue dich, 's Christkind kommt bald!

Text und Melodie: Eduard Ebel, 1839-1905

Alle Jahre wieder

Alle Jahre wieder,
kommt das Christuskind
auf die Erde nieder,
wo wir Menschen sind.

Kehrt mit seinem Segen
ein in jedes Haus,
geht auf allen Wegen
mit uns ein und aus.

Ist auch mir zur Seite
still und unerkannt,
daß es treu mich leite
an der lieben Hand.

Wilhelm Hey


Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen

Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen,
wie glänzt er festlich, lieb und mild,
als spräch' er: "Wollt in mir erkennen
getreuer Hoffnung stilles Bild!"

Die Kinder stehn mit hellen Blicken,
das Auge lacht, es lacht das Herz,
o fröhlich seliges Entzücken!
Die Alten schauen himmelwärts.

Zwei Engel sind hereingetreten,
kein Auge hat sie kommen seh’n,
sie gehn zum Weihnachtstisch und beten,
und wenden wieder sich und geh’n.

"Gesegnet seid, ihr alten Leute,
gesegnet sei, du kleine Schar!
Wir bringen Gottes Segen heute
dem braunen wie dem weißen Haar.

Zu guten Menschen, die sich lieben,
schickt uns der Herr als Boten aus,
und seid ihr treu und fromm geblieben,
wir treten wieder in dies Haus."

Kein Ohr hat ihren Spruch vernommen,
unsichtbar jedes Menschen Blick
sind sie gegangen wie gekommen,
doch Gottes Segen blieb zurück.

Hermann Kletke Thüringer Weise

Stille Nacht, heilige Nacht

Stille Nacht, heilige Nacht!
Alles schläft, einsam wacht
Nur das traute hochheilige Paar.
Holder Knabe im lockigen Haar,
Schlaf in himmlischer Ruh!
Schlaf in himmlischer Ruh!

Stille Nacht, heilige Nacht,
Gottes Sohn, o wie lacht
Lieb' aus Deinem göttlichen Mund,
Da uns schlägt die rettende Stund,
Christ, in Deiner Geburt!
Christ, in Deiner Geburt!

Stille Nacht, heilige Nacht,
Hirten erst kund gemacht!
Durch der Engel Halleluja
tönet es laut von fern und nah:
Christ der Retter ist da!
Christ der Retter ist da!

Joseph Mohr


Kommet ihr Hirten

Kommet, ihr Hirten, ihr Männer und Frau'n!
Kommet, das liebliche Kindlein zu schau'n!
Christus, der Herr, ist heute geboren,
den Gott zum Heiland euch hat erkoren.
Fürchtet euch nicht!

Lasset uns sehen in Bethlehems Stall,
was uns verheissen der himmlische Schall!
Was wir dort finden, lasset uns künden,
lasset uns preisen mit frommen Weisen,
Hallelujah!

Wahrlich, die Engel verkünden heut
Bethlehems Hirtenvolk gar grosse Freud':
Nun soll es werden Friede auf Erden,
den Menschen allen ein Wohlgefallen.
Ehre sei Gott!

Joseph Mohr

Fröhliche Weihnacht überall

"Fröhliche Weihnacht überall!"
tönet durch die Lüfte froher Schall.
Weihnachtston, Weihnachtsbaum,
Weihnachtsduft in jedem Raum!

"Fröhliche Weihnacht überall,"
tönet durch die Lüfte froher Schall.
Darum alle
stimmet in den Jubelton,
denn es kommt das Licht der Welt
von des Vaters Thron.

"Fröhliche Weihnacht überall"...
Licht auf dunklem Wege,
unser Licht bist du;
denn du führst, die dir vertrau’n,
ein zu sel’ger Ruh’.

"Fröhliche Weihnacht überall"...
Was wir ander’n taten,
sei getan für dich,
daß bekennen jeder muß,
Christkind kam für mich.

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben


Kling, Glöckchen, klingelingeling

Kling, Glöckchen, klingelingeling,
kling, Glöckchen, kling!
Laßt mich ein, ihr Kinder,
ist so kalt der Winter,
öffnet mir die Türen,
laßt mich nicht erfrieren.
Kling, Glöckchen, klingelingeling,
kling, Glöckchen, kling!

Kling Glöckchen klingelingeling,
kling, Glöckchen, kling!
Mädchen hört und Bübchen,
macht mir auf das Stübchen,
bring’ euch milde Gaben,
sollt' euch dran erlaben.
Kling Glöckchen klingelingeling,
kling, Glöckchen, kling!

Kling Glöckchen klingelingeling,
kling, Glöckchen, kling!
Hell erglühn die Kerzen,
öffnet mir die Herzen,
will drin wohnen fröhlich,
frommes Kind, wie selig.
Kling Glöckchen klingelingeling,
kling, Glöckchen, kling!

Karl Enslin

Süßer die Glocken nie klingen

Süßer die Glocken nie klingen
als zu der Weihnachtszeit:
S'ist als ob Engelein singen
wieder von Frieden und Freud'.
Wie sie gesungen in seliger Nacht.
Wie sie gesungen in seliger Nacht.
Glocken mit heiligem Klang,
klinget die Erde entlang!

Oh, wenn die Glocken erklingen,
schnell sie das Christkindlein hört;
tut sich vom Himmel dann schwingen
eilig hernieder zur Erd'.
Segnet den Vater, die Mutter, das Kind.
Segnet den Vater, die Mutter, das Kind.
Glocken mit heiligem Klang...

Klinget mit lieblichem Schalle
über die Meere noch weit,
daß sich erfreuen doch alle
seliger Weihnachtszeit.
Alle aufjauchzen mit herrlichem Sang.
Alle aufjauchzen mit herrlichem Sang.
Glocken mit heiligem Klang...

Friedrich Wilhelm Kritzinger


Es ist ein Ros entsprungen

Es ist ein Ros entsprungen
aus einer Wurzel zart.
Wie uns die Alten sungen,
von Jesse kam die Art.
Und hat ein Blümlein bracht,
mitten im kalten Winter,
wohl zu der halben Nacht.

Das Blümlein, das ich meine,
davon Jessaia sagt,
hat uns gebracht alleine
Marie, die reine Magd.
Aus Gottes ew'gem Rat
hat sie ein Kind geboren,
wohl zu der halben Nacht.

Wir bitten dich von Herzen.
Maria Rose zart:
Durch vieles Blümleins Schmerzen,
die es empfunden hat,
wollst uns verhilflich sein,
daß wir ihm mögen schaffen
ein Wohnung hübsch und fein.

Michael Praetorius

O Tannenbaum

O Tannenbaum, o Tannenbaum,
wie treu sind deine Blätter!
Du grünst nicht nur zur Sommerzeit,
nein, auch im Winter, wenn es schneit.
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
wie treu sind deine Blätter!

O Tannenbaum, o Tannenbaum,
du kannst mir sehr gefallen.
Wie oft hat nicht zur Weihnachstzeit
ein Baum von Dir mich hoch erfreut!
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
du kannst mir sehr gefallen!

O Tannenbaum, o Tannenbaum,
dein Kleid will mich was lehren:
Die Hoffnung und Beständigkeit
gibt Kraft und Trost zu jeder Zeit.
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
dein Kleid will mich was lehren.

E. Anschütz / J.A. Zarnack Weise, um 1800


Schneeflöckchen, Weißröckchen

Schneeflöckchen, Weißröckchen,
wann kommst du geschneit;
Du wohnst in den Wolken,
dein Weg ist so weit.

Komm setz dich ans Fenster,
du lieblicher Stern;
malst Blumen und Blätter,
wir haben dich gern.

Schneeflöckchen, du deckst uns
die Blümelein zu,
dann schlafen sie sicher
in himmlischer Ruh‘.

Schneeflöckchen, Weißröckchen,
komm zu uns ins Tal,
dann bau’n wir ’nen Schneemann
und werfen den Ball.

Volksweise

Lasst uns froh und munter sein

Laßt uns froh und munter sein
und uns recht von Herzen freun!
Lustig, lustig, traleralera!
Bald ist Nik’lausabend da,
bald ist Nik’lausabend da!

Dann stell’ ich den Teller auf,
Nik’laus legt gewiß was drauf.
Lustig, lustig, …

Wenn ich schlaf’, dann träume ich:
Jetzt bringt Nik’laus was für mich.
Lustig, lustig, …

Wenn ich aufgestanden bin,
lauf’ ich schnell zum Teller hin.
Lustig, lustig, …

Nik’laus ist ein guter Mann,
dem man nicht genug danken kann.
Lustig, lustig, …

Josef Annegarn, 1794–1843


O du fröhliche

O du fröhliche, o du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit!
Welt ging verloren,
Christ ist geboren:
freue, freue dich, o Christenheit!

O du fröhliche, o du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit!
Christ ist erschienen,
uns zu versühnen:
freue, freue dich, o Christenheit!

O du fröhliche, o du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit!
Himmlische Heere
jauchzen dir Ehre:
Freue, freue dich o Christenheit!

Johannes Falk (1806)

Vom Himmel hoch, o Engel, kommt ..

Vom Himmel hoch, o Engel kommt!
Eia, eia, susani, susani, susani!
Kommt singt und springt, kommt, pfeift und tombt!
Alleluja, alleluja! Von Jesus singt und Maria!

Vom Himmel hoch, o Engel kommt!
Eia, eia, susani, susani, susani!
Kommt singt und springt, kommt, pfeift und tombt!
Alleluja, alleluja! Von Jesus singt und Maria!

Kommt ohne Instrumente nit,
Eia, eia, susani, susani, susani!
Bringt Lauten, Harfen, Geigen mit!
Alleluja, alleluja! Von Jesus singt und Maria!

Friedrich Spee von Langenfeld 1591-1635


Morgen Kinder wird´s was geben

Morgen, Kinder, wird's was geben,
morgen werden wir uns freun!
Welch ein Jubel, welch ein Leben
wird in unserm Hause sein!
Einmal werden wir noch wach,
heißa dann ist Weihnachtstag!

Wie wird dann die Stube glänzen
von der großen Lichterzahl,
schöner als bei frohen Tänzen
ein geputzter Kronensaal.
Wißt ihr noch vom vor'gen Jahr,
wie's am Weihnachtsabend war?

Wißt ihr noch mein Räderpferdchen,
Malchens nette Schäferin,
Jettchens Küche mit dem Herdchen
und dem blankgeputzten Zinn?
Heinrichs bunten Harlekin
mit der gelben Violin?

Wißt ihr noch den großen Wagen
Und die schöne Jagd von Blei?
Unsre Kleiderchen zum Tragen
Und die viele Näscherei?
Meinen fleißgen Sägemann
Mit der Kugel unten dran?

Welch ein schöner Tag ist morgen,
Viele Freuden hoffen wir!
Unsre lieben Eltern sorgen
Lange, lange schon dafür.
O gewiß, wer sie nicht ehrt,
Ist der ganzen Lust nicht wert!

Karl Friedrich Splittegarb (1753-1802)

Ein Kind ist uns geboren

Ein Kind ist uns geboren,
das Gott und Mensch zugleich!
Er öffnet Herz und Ohren,
ihr Christen, freuet euch!
Zu Bethlehem im Stalle
kehrt unser Heiland ein,
er kommt zum Trost für alle,
geliebet will er sein.

Die Hirten hör’n das Singen
der frohen Engelschar.
Gekrönte Fürsten bringen
Gold, Weihrauch, Myrrhen dar.
Sie legen Herz und Krone
zu Jesu Füßen hin,
sie seh’n in Davids Sohne
Gott selbst und preisen ihn.

Erfüll’ mit deinen Gnaden,
Herr Jesu, dieses Haus!
Tod, Krankheit, Seelenschaden,
Brand, Unglück treib’ hinaus!
Laß hier den Frieden grünen,
verbanne Zank und Streit,
daß wir dir fröhlich dienen
jetzt und in Ewigkeit!

Volksweise


Christkind
(Die Nacht vor dem Heiligen Abend)

Die Nacht vor dem Heiligen Abend
Da liegen die Kinder im Traum,
Sie träumen von schönen Sachen
Und von dem Weihnachtsbaum.

Und während sie schlafen und träumen,
Wird es am Himmel klar,
Und durch den Himmel fliegen
Drei Engel wunderbar.

Sie tragen ein holdes Kindlein,
Das ist der heil'ge Christ,
Es ist so fromm und freundlich,
Wie keins auf Erden ist.

Und wie es durch den Himmel
Still über die Häuser fliegt,
Schaut es in jedes Bettchen,
Wo nur ein Kindlein liegt.

Und freut sich über Alle,
Die fromm und freundlich sind,
Denn solche liebt von Herzen
Das liebe Himmelskind;

Wird sie auch reich bedenken
Mit Lust auf's Allerbest,
Und wird sie schön beschenken
Zum morgenden Weihnachtsfest.

Heut' schlafen noch die Kinder
Und seh'n es nur im Traum,
Doch morgen tanzen und springen
Sie um den Weihnachtsbaum.

Robert Reinick (1805/1852)

Der Heiland ist geboren

Der Heiland ist geboren,
freu dich, o Christenheit,
sonst wär'n wir gar verloren
in alle Ewigkeit.

Refrain: Freut euch von Herzen, ihr Christen all',
kommt her zum Kindlein in den Stall,
freut euch von Herzen, ihr Christen all',
kommt her zum Kindlein in dem Stall.

Ein Kindlein auserkoren,
freu dich, du Christenheit!
Sonst wär'n wir gar verloren
in alle Ewigkeit!

Refrain: Freut euch von Herzen, ihr Christen all'...

Die Engel lieblich singen,
freu dich, du Christenheit;
tun gute Botschaft bringen,
verkündigen große Freud’!

Refrain: Freut euch von Herzen, ihr Christen all'...

Der Gnadenbrunn tut fließen,
freu dich, du Christenheit!
Tut all’ das Kindlein grüßen!
Kommt her zu ihm mit Freud’

Refrain: Freut euch von Herzen, ihr Christen all',
kommt her zum Kindlein in den Stall,
freut euch von Herzen, ihr Christen all',
kommt her zum Kindlein in dem Stall.

Volkslied Österrreich / *Quelle: lieder-archiv.de


Auf, auf doch ihr Kinder

Auf, auf doch, ihr Kinder,
nicht schlaft mir so lang!
Die Nacht ist vergangen,
die Dämmerung bricht an!
|: Schaut nur daher :|
Wie glänzet der Stern dort,
je länger, je mehr.

Zu Bethlem da drunten
geht wieder der Schein,
es muß wohl ein Engel
erschienen dort sein.
|: In jenem Stall :|
da scheint es und glänzt es
als wär es Kristall.

Dort liegt in der Krippe
der Heiland der Welt,
der nunmehr auf Erden
sich ein hat gestellt.
|: O frohe Zeit! :|
Er bringet uns allen
die ewige Freud!

Drum eilet zur Krippe
und betet ihn an,
es preise den Heiland,
wer preisen ihn kann!
|: Er ist der Herr! :|
O werdet, ihr Kinder,
o werdet wie er!

*Volkslied

Dies ist die Nacht, da mir erschienen

Dies ist die Nacht, da mir erschienen
des großen Gottes Freundlichkeit;
das Kind dem alle Engel dienen,
bringt Licht in meine Dunkelheit;
und dieses Welt- und Himmelslicht
weicht hunderttausend Sonnen nicht.

Lass dich erleuchten, meine Seele,
versäume nicht den Gnadenschein;
der Glanz in dieser kleinen Höhle
streckt sich in alle Welt hinein;
er treibet weg der Höllen Macht,
der Sünden und des Kreuzes Nacht,

In diesem Lichte kannst du sehen
das Licht der klaren Seligkeit;
wenn Sonne, Mond und Stern vergehen,
vielleicht noch in gar kurzer Zeit,
wird dieses Licht mit seinem Schein
dein Himmel und dein Alles sein.

Lass nur indessen helle scheinen
dein Glaubens- und dein Liebeslicht;
mit Gott musst du es treulich meinen,
sonst hilft dir diese Sonne nicht;
willst du genießen diesen Schein,
so darfst du nicht mehr dunkel sein.

Drum, Jesu, schöne Weihnachtssonne,
bestrahle mich mit deiner Gunst;
dein Licht sei meine Weihnachtswonne
und lehre mich die Weihnachtskunst,
wie ich im Lichte wandeln soll
und sei des Weihnachtsglanzes voll.

Kaspar Friedrich Nachtenhöfer (1624-1685)


Lobt Gott, ihr Christen, alle gleich

Lobt Gott, ihr Christen, alle gleich
in seinem höchsten Thron,
der heut' schließt auf sein Himmelreich
und schenkt uns seinen Sohn,
und schenkt uns seinen Sohn.

Er kommt aus seines Vater Schoß
und wird ein Kindlein klein,
er liegt dort elend, nackt und bloß
in einem Krippelein.

Er äußert sich all’ seiner G’walt,
wird niedrig und gering
und nimmt an sich ein’s Knechts Gestalt,
der Schöpfer aller Ding’.

Er wechselt mit uns wunderlich:
Fleisch und Blut nimmt er an
und gibt uns in sein’s Vater Reich
die klare Gottheit dran.

Er wird ein Knecht und ich ein Herr;
das mag ein Wechsel sein!
Wie könnt’ es doch sein freundlicher,
das herze Jesulein.

Heut’ schleußt er wieder auf die Tür
zum schönen Paradeis;
der Cherub steht nicht mehr dafür,
Gott sei Lob, Ehr' und Preis.

*Nikolaus Hermann (1500-1561)

Lieb Nachtigall wach auf!

Lieb Nachtigall, wach auf!
Wach auf, du schönes Vögelein
auf deinem grünen Zweigelein,
wach hurtig auf, wach auf!
Dem Kindelein auserkoren,
heut geboren, halb erfroren,
sing, sing, sing, sing,
dem zarten Jesulein!

Flieg her zum Krippelein!
Flieg her, geliebtes Schwesterlein,
blas an dem feinen Psalterlein,
sing, Nachtigall, gar fein.
Dem Kindelein musiziere,
koloriere, jubiliere,
sing, sing, sing, sing,
dem süßen Jesulein!

Stimm, Nachtigall, stimm an:
den Takt gib mit den Federlein
auch freudig schwing die Flügelein,
erstreck dein Hälselein!
Der Schöpfer ein Mensch will werden
mit Gebärden hier auf Erden:
sing, sing, sing, sing
dem werten Jesulein!

Sing, Nachtigall, ohn' End,
zu vielen hunderttausend Mal,
das Kindlein lobe ohne Zahl,
ihm deine Liebe send!
Dem Heiland mein Ehr' beweise,
lob' und preise, laut und leise,
sing, sing, sing, sing,
dem Christuskindelein!

*Krippenlied aus dem Bamburger Gesangbuch von 1670


Es kommt ein Schiff geladen

Es kommt ein Schiff,
geladen bis an sein' höchsten Bord,
trägt Gottes Sohn voll Gnaden,
des Vaters ewig's Wort.

Das Schiff geht still im Triebe,
es trägt ein’ teure Last;
das Segel ist die Liebe,
der Heilig’ Geist der Mast.

Der Anker haft' auf Erden,
da ist das Schiff am Land.
Das Wort tut Fleisch uns werden,
der Sohn ist uns gesandt.

Zu Bethlehem geboren
im Stall ein Kindelein,
gibt sich für uns verloren;
gelobet muß es sein.

Und wer dies Kind mit Freuden
umfangen, küssen will,
muß vorher mit ihm leiden
groß’ Pein und Marter viel,

danach mit ihm auch sterben
und geistlich aufersteh’n,
ewig’s Leben zu erben,
wie an ihm ist gescheh’n.

Maria, Gottes Mutter,
gelobet musst du sein.
Jesus ist unser Bruder,
das liebe Kindelein.

Daniel Sudermann (1550-1631)

O Heiland, reiß die Himmel auf

O Heiland, reiß die Himmel auf,
herab, herab vom Himmel lauf.
Reiß ab vom Himmel Tor und Tür,
reiß ab, wo Schloß und Riegel für!

O Gott, ein’ Tau vom Himmel gieß,
im Tau herab, o Heiland, fließ!
Ihr Wolken, brecht und regnet aus
den König über Jakobs Haus.

O Erd’, schlag aus, schlag aus, o Erd’,
daß Berg und Tal grün alles werd’!
O Erd’, herfür dies Blümlein bring,
o Heiland, aus der Erden spring!

Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt,
darauf sie all’ ihr’ Hoffnung stellt?
O komm, ach komm vom höchsten Saal,
komm, tröst uns hier im Jammertal!

O klare Sonn’, du schöner Stern,
dich wollten wir anschauen gern.
O Sonn’, geh auf, ohn’ deinen Schein
in Finsternis wir alle sein!

Hier leiden wir die größte Not,
vor Augen steht der ewig’ Tod:
Ach komm, führ uns mit starker Hand
vom Elend zu dem Vaterland!

Da wollen wir all’ danken dir,
unserem Erlöser, für und für.
Da wollen wir all’ loben dich
je allzeit immer und ewiglich!

Friedrich Spee (1591-1635)


Macht hoch die Tür, die Tor macht weit

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit;
Es kommt der Herr der Herrlichkeit,
Ein König aller Königreich,
Ein Heiland aller Welt zugleich,
Der Heil und Leben mit sich bringt;
Derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott,
Mein Schöpfer reich von Rat.

Er ist gerecht, ein Helfer wert;
Sanftmütigkeit ist sein Gefährt,
Sein Königskron ist Heiligkeit,
Sein Zepter ist Barmherzigkeit;
All unsre Not zum End er bringt,
Derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott,
Mein Heiland groß von Tat.

O wohl dem Land, o wohl der Stadt,
So diesen König bei sich hat.
Wohl allen Herzen insgemein,
Da dieser König ziehet ein.
Er ist die rechte Freudensonn,
Bringt mit sich lauter Freud und Wonn.
Gelobet sei mein Gott,
Mein Tröster früh und spat.

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit,
Eu'r Herz zum Tempel zubereit'.
Die Zweiglein der Gottseligkeit
Steckt auf mit Andacht, Lust und Freud;
So kommt der König auch zu euch,
Ja, Heil und Leben mit zugleich.
Gelobet sei mein Gott,
Voll Rat, voll Tat, voll Gnad.

Komm, o mein Heiland Jesu Christ,
Meins Herzens Tür dir offen ist.
Ach zieh mit deiner Gnade ein;
Dein Freundlichkeit auch uns erschein.
Dein Heilger Geist uns führ und leit
Den Weg zur ewgen Seligkeit.
Dem Namen dein, o Herr,
Sei ewig Preis und Ehr.

Georg Weissel (1590-1635)

Hört ihr die Englein singen?

Hört ihr die Englein singen? Halleluja!
Hört ihr das liebe Klingen? Halleluja!
Es singen ihre Chöre: Gott in der Höh' sei Ehre.
Halleluja, Halleluja!

Hört ihr die Englein singen? Halleluja!
Hört ihr das liebe Klingen? Halleluja!
Sie singen, daß auf Erden nun Frieden solle werden.
Halleluja, Halleluja!

Hört ihr die Englein singen? Halleluja!
Hört ihr das liebe Klingen? Halleluja!
Sie singen: Wohlgefallen bringt Christkindlein uns allen.
Halleluja, Halleluja!

Louis Papier (1829-1878) / Quelle: Volksliedsammlung.de

Ihr Kinderlein kommet

Ihr Kinderlein kommet, o kommet doch all!
Zur Krippe her kommet in Bethlehems Stall.
Und seht, was in dieser hochheiligen Nacht,
der Vater im Himmel für Freude uns macht.

O seht in der Krippe im nächtlichen Stall,
Seht hier bei des Lichtleins hellglänzendem Strahl
In reinlichen Windeln das himmlische Kind,
Viel schöner und holder, als Engel es sind.

O beugt wie die Hirten anbetend die Knie,
Erhebet die Händlein und danket wie sie.
Stimmt freudig, ihr Kinder - wer sollt' sich nicht freu'n?
Stimmt freudig zum Jubel der Engel mit ein!

Da liegt es, das Kindlein, auf Heu und auf Stroh;
Maria und Joseph betrachten es froh.
Die redlichen Hirten knien betend davor;
Hoch oben schwebt jubelnd der Engelein Chor.

Christoph Schmid (1768-1854)


Nun freut euch ihr Christen

Nun freut euch, ihr Christen, singet Jubellieder
und kommet, o kommet nach Bethlehem.
Christus der Heiland stieg zu uns hernieder.
Kommt, lasset uns anbeten, kommt, lasset uns anbeten,
kommt, lasset uns anbeten den König, den Herrn.

O sehet, die Hirten eilen von den Herden
und suchen das kind nach des Engels Wort;
gehn wir mit ihnen, Friede soll uns werden.
Kommt, lasset uns anbeten, kommt, lasset uns anbeten,
kommt, lasset uns anbeten den König, den Herrn.

Der Abglanz des Vaters, Herr der Herren alle,
ist heute erschienen in unserm Fleisch:
Gott ist geboren als ein Kind im Stalle.
Kommt, lasset uns anbeten, kommt, lasset uns anbeten,
kommt, lasset uns anbeten den König, den Herrn.

Kommt, singet dem Herren, singt, ihr Engelschöre.
Frohlocket, frohlocket, ihr Seligen.
Himmel und Erde bringen Gott die Ehre.
Kommt, lasset uns anbeten, kommt, lasset uns anbeten,
kommt, lasset uns anbeten den König, den Herrn.

*Quelle: www.Volksliedsammlung.de

Was soll das bedeuten

Was soll das bedeuten? Es taget ja schon.
Ich weiß wohl, es geht erst um Mitternacht rum.
Schaut nur daher! Schaut nur daher!
Wie glänzen die Sternlein je länger je mehr.

Treibt z'sammen, treibt z'sammen die Schäflein fürbaß.
Treibt z'sammen, treibt z'sammen, dort zeig ich euch was.
Dort in dem Stall, dort in dem Stall,
Werd't Wunderding' sehen, treibt z'sammen einmal.

Ich hab nur ein wenig von weitem geguckt,
Da hat mir mein Herz schon vor Freuden gehupft:
Ein schönes Kind, ein schönes Kind
Liegt dort in der Krippe bei Esel und Rind.

Ein herziger Vater, der steht auch dabei;
Ein' wunderschön' Jungfrau kniet auch auf dem Heu.
Um und um singt's, um und um klingt's,
Man sieht ja kein Lichtlein, so um und um brinnt's.

Das Kindlein, das zittert vor Kälte und Frost.
Ich dacht mir: wer hat es denn also verstoßt,
Daß man auch heut, daß man auch heut
Ihm sonst keine andere Herberg' anbeut?

So gehet und nehmet ein Lämmlein vom Gras
Und bringet dem schönen Christkindlein etwas!
Geht nur fein sacht! Geht nur fein sacht,
Auf daß ihr dem Kindlein kein Unruh nicht macht!

*Volkslied


Der Weihnachtsbaum

Von allen den Bäumen jung und alt,
Von allen den Bäumen groß und klein,
Von allen in unserm ganzen Wald,
Was mag doch der allerschönste sein?

Der schönste von allen weit und breit
Das ist doch allein, wer zweifelt dran?
Der Baum, der da grünet allezeit,
Den heute mir bringt der Weihnachtsmann.

Wenn Alles schon schläft in stiller Nacht,
Dann holet er ihn bei Sternenschein
Und schlüpfet, eh' einer sich's gedacht,
Gar heimlich damit ins Haus hinein.

Dann schmückt er mit Lichtern jeden Zweig,
Hängt Kuchen und Nüss' und Äpfel dran:
So macht er uns alle freudenreich,
Der liebe, der gute Weihnachtsmann.

Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)

Heilige Nacht

Heilige Nacht, heilige Nacht!
Nacht der unendlichen Liebe
Dass uns dein Segen vorbliebe
wirst du uns wiedergebracht,
Heilige Nacht, Heilige Nacht.

Heilige Nacht, heilige Nacht,
Laßt uns im Erdengedränge
tönen der Engel Gesänge,
bis unser Festtag er wacht,
Heilige Nacht, Heilige Nacht.

*Volkslied / Quelle: lieder-archiv.de

Es wird scho glei dumpa

Es wird scho glei dumpa,
es wird scho glei Nacht,
drum kimm i zu dir her,
mei Heiland auf d'Wacht.
Will singa a Liadl,
dem Liebling dem kloan,
du mogst ja net schlafa,
I hear di scho woan.
Hei, hei hei hei,
schlaf siaß, herzliabs Kind!

Vergiß jetzt, o Kinderl,
dein Kumma, dei Load,
daß du da mußt leidn
im Stall auf da Hoad.
Es ziem ja die Engerl
dei Liagerstatt aus,
möcht schöner nit sei drin
an König sei Haus.
Hei, hei hei hei,
schlaf siaß, herzliabs Kind!

Ja Kinderl, du bist halt
im Kripperl so schen,
mi ziemt, i kann nimmer
da weg von dir gehn.
I wünsch dir von Herzen
die süaßte Ruah,
die Engerl vom Himmel,
die deckn di zua.
Hei, hei hei hei,
schlaf siaß, herzliabs Kind!

Schließ zua deine Äugerl
in Ruh und in Fried,
und gib ma zum Abschied
dein Seg'n no grad mit!
Dann wird a mein Schlaferl
so sorgenlos sein,
dann kann i mi ruhig
aufs Niedalegn freun.
Hei, hei hei hei,
schlaf siaß, herzliabs Kind!

Anton Reidinger (1839-1912)


Weihnacht wie bist du schön

Weihnacht, wie bist du schön!
Schöner ist nichts zu sehn!
Nichts in der ganzen Welt
mir so gefällt.
Freut sich auch groß und klein
beim hellen Kerzenschein.
wenn wieder Weihnacht ist,
o heil'ger Christ.

Jesus Christ, Gottes Sohn,
Kam von des Himmels Thron
und mit ihm hell und klar
die Engelschar.
Da klang ein Lied so süß,
Lied aus dem Paradies,
sang wie so schön du bist,
o heil'ger Christ!

Nur Gottes Engelschar
singt das Lied immerdar,
immer so wundersüß
im Paradies.
Wenn ich ein Engel bin.
komme ich auch dahin,
singe wie schön du bist,
o heil'ger Christ

*Volkslied

Es ist für uns eine Zeit angekommen

Es ist für uns eine Zeit angekommen,
sie bringt uns eine große Freud'.
Übers schneebeglänzte Feld
wandern wir, wandern wir
durch die weite, weiße Welt.

Es schlafen Bächlein und See unterm Eise,
es träumt der Wald einen tiefen Traum.
Durch den Schnee, der leise fällt,
wandern wir, wandern wir
durch die weite, weiße Welt.

Vom hohen Himmel ein leuchtendes Schweigen
erfüllt die Herzen mit Seligkeit.
Unterm sternbeglänzten Zelt
wandern wir, wandern wir
durch die weite, weiße Welt.

*Neufassung Paul Hermann (1904–1970)